42/2017

Die Krux mit dem -in

Das ist auch keine Lösung ... ;-)Bei drei Fehlern in einer Wortkombination ist man fast geneigt, zynisch anzumerken, dass neben Haarprofis wohl auch ein(e) Rechtschreibexpertin/-experte gesucht wird. Zum ersten Fehler: Im geschriebenen Deutsch haben wir tatsächlich die Möglichkeit, Friseur/Friseurin auf Friseur/-in zu kürzen; allerdings muss das Getilgte/zu Ergänzende, hier Friseur, durch einen Bindestrich angezeigt werden. Der zweite Fehler besteht darin, dass sicherlich nicht nur mehrere weibliche Personen und ein männlicher Kollege gesucht werden, sondern auch mehrere Männer, also Friseure. Und da ist implizit der dritte Fehler enthalten, denn laut Duden ist die Auslassung der Endung (-e) explizit ausgeschlossen. Anders als bei Be- und Entsorgung dürfen einige Bestandteile (vermutlich sind Flexionsendungen gemeint) nicht alleine stehen. Die eigentlich gemeinte Form Friseure/-innen ist also nicht möglich. Wenn es dennoch kürzer sein muss, kann man ausweichen auf die bereits oben realisierte Klammerschreibung – allerdings ist dies im konkreten Fall kaum lesbar: Friseur(inn)e(n). Folglich kann in diesem Fall nicht ohne Verletzung des Regelwerks gekürzt werden: Friseure/Friseurinnen gesucht wäre korrekt. Ganz abgesehen davon müsste in der Folgezeile ebenfalls gegendert werden, was uns zum nächsten Problem führt: Meister/-innen und Gesell(inn)en. (16. Oktober 2017; Foto: Torsten Siever)


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Tipp

Der Tipp der Woche

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