21/2018

Erschrecken, erschreckt, erschrocken

FotobeweisJetzt haben Sie sich aber erschreckt, oder? Bei diesem Partizip weiß man nämlich einfach nicht, ob erschreckt oder erschrocken richtig ist – und man kann es sich auch nicht merken! Womöglich liegt das daran, dass erschrecken in drei Formen vorkommt: Das intransitive Verb (mit einem Betroffenen als Ergänzung) wird unregelmäßig flektiert und wirkt schon deshalb recht ›angestaubt‹: Ich erschrak/bin erschrocken, er erschrickt. Das transitive Verb hingegen (neben der erschreckten Person wird auch die verursachende genannt) wird regelmäßig gebildet: Du hast mich erschreckt/Erschreck mich nicht!. Und als ob dies nicht schon schwierig genug zu unterscheiden wäre, gibt es darüber hinaus noch eine reflexive Variante: sich erschrecken. Und eben hier werden beide Partizipformen verwendet: Ich habe mich erschreckt/erschrocken. Einzig hilfreich könnte da die Brücke sein, dass das reflexive erschrecken konservative Gemüter erschreckt, da es sich hierbei um eine umgangssprachliche Variante handelt. Unter Umständen wäre also bei harten Sprachpuristen eine Warnung vor dem Gebrauch angemessen: »Erschrick jetzt nicht!« (21. Mai 2018)


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