30/2019

Wieso eigentlich nicht Hundetage?

Abkühlung an den HundstagenAn den Hundstagen (23.7.–23.8.) geht man vor die Hunde oder anders ausgedrückt: Die hochsommerliche Zeit und damit das Gegenteil von Hundewetter versetzt uns in eine Faulenzstimmung, die für Hunde ja nicht untypisch ist. Doch wenn es schon Tage wie für Hunde sind, warum heißt es dann nicht analog zu Hundewetter Hundetage, sondern Hundstage? Was sich hier unterscheidet, ist die sogenannte Fuge. Und Fugen sind leider alles andere als trivial zu erlernen/erklären, da sie uneinheitlich realisiert werden: manchmal passen sie zum Plural (Ärztehaus = Haus, in dem viele Ärzte wirken), manchmal aber auch nicht (Treppenstufe = Stufe einer Treppe), heute sind sie vor allem lautlich gesteuert und inhaltlich leer. Bei Hundstage ist zumindest die Eselsbrücke unkompliziert: Den Namen haben die heißesten Tage des Jahres nicht den Tieren zu verdanken, sondern einer Sternengruppe: dem Großen Hund. (In der genannten Zeit steht die Sonne beim Hundsstern im Sternbild.) Nun zur Begründung: Wahrscheinlich unterscheiden sich Hunde- und Hunds- in der Bedeutung: das erste wird für Unwürdiges gebraucht (der Hund als niedere, geprügelte Kreatur), das zweite für etwas Schlechtes. Das passt auch lautlich: Richtig Übles lässt sich mit einer kurzen (einsilbigen) Vorsilbe einfach besser wiedergeben als mit einer längeren: Hundewetter, hundemüde mit e-Fuge (und deshalb zweisilbig) vs. Hundskälte, hundsmiserabel mit s-Fuge. Dass zwei Varianten (Kompositionsstammformen) zur Bildung von Wörtern existieren, ist zum Glück selten (< 10 %). (22. Juli 2019; Foto: sevenpixx)


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