34/2019

Mehr nah ist nicht näher

Werbeposter von e@sy CreditStreng genommen haben Sie Recht: Ein Orthografieproblem ist das nicht; aber das Mitleid mit dieser allzu nahen Person war einfach zu groß. Und so thematisieren wir auch mal ein sprachvergleichendes Problem. Die englische Sprache bildet das »Mehr« an etwas (den Komparativ) nämlich nicht nur mit der Endung -er (happier), sondern auch mit more, wenn etwa die Adjektive vielsilbig sind (more difficult). Die deutschen Sprachteilnehmer wollen dem offensichtlich nicht nachstehen und so wird der Komparativ mitunter formal entsprechend gebildet: mehr sonnig, mehr verantwortlich oder eben mehr nah. Verständlich ist, dass Werbung über Sprachunregelmäßigkeiten auffallen soll, aber da scheint ein Foto doch erfolgversprechender. Oder mehr Erfolg versprechend? Wie auch immer: Seien Sie mehr offen für Sprachwandel – oder auch kritischer! ;-) (19. August 2019; Foto: Torsten Siever)


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