12/2020

Quarantäne

Segelschiff auf rauher SeeWomöglich können auch Sie Wörter wie COVID und Quarantäne nicht mehr hören, doch ist ein sprachlicher Blick auf Letzteres durchaus lohnenswert! Wie Quark, quetschen und quengelig handelt es sich auch bei Quarantäne um ein Wort, das mit ⟨qu⟩ und nicht mit ⟨k⟩ geschrieben wird, obwohl alle Wörter mit dem Laut [k] beginnen. Während bei den anderen Wörtern ein [v] folgt: [kvark], schließt sich bei Quarantäne direkt der Vokal an; nur selten wird fälschlicherweise ein [u] ›eingeschleust‹: [kua…]. Das [u] ist der Schreibung geschuldet, entbehrt allerdings einer Grundlage, was die Herleitung zeigt, die perfekt als Eselsbrücke taugt: Das Wort, das im 17. Jahrhundert von frz. quarantaine entlehnt worden ist, geht auf quarante ›vierzig‹ zurück. Dass die französische Vier mit ⟨qu⟩ geschrieben wird, dürfte ebenso bekannt sein wie die Aussprache nur mit [k]. Doch worin besteht eigentlich die Verbindung zwischen der 40 und der Isolierung von Menschen? Quarante spielt auf eine Zeitspanne von ›vierzig (Tagen)‹ an, während der die pestverdächtigen Matrosen an Bord ihres Schiffes verbleiben mussten, bevor sie den Hafen betreten durften – um also eine bakterielle Unversehrtheit zu belegen. Zwar sind es heute keine 40 Tage mehr, die eine Quarantäne umfasst (bei COVID-19 sind es 14), doch hilft die Erinnerung an die quarante, das Wort Quarantäne korrekt schreiben – und aussprechen – zu können. (16. März 2020; Foto: ArtTower)


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