25/2020

Rost auf dem Rost

Grillen auf dem RostSommerzeit ist Grillzeit. Hier kommen Würstchen, Rippchen, Fischfilets, Tofu, Gemüse und andere Leckereien auf den Rost. Ja, richtig: Ob mit dem Wort Rost korrodiertes Metall gemeint ist oder das (ebenfalls gern rostende) metallene Gitter, lässt sich nur über den Kontext oder weitere Wortbestandteile, nicht jedoch über das Genus ausdrücken. Sämtliche Rost-Arten – ob Bratrost, Lattenrost, Pflanzenkrankheit oder Eisenoxid – sind maskulin. Vermutlich geht die mitunter zu vernehmende Phrase […] auf das Rost auf den Gedanken an das Gitter zurück – oder gar auf den Wunsch, den schmachtenden Mitmenschen unmissverständlich klar zu machen, dass nicht der Rostfraß am Würschtl nagt, sondern das Grillgut den Feuerrost erreicht hat. Das schon im Althochdeutschen bekannte Wort bedeutete unschönerweise ›Rost; Scheiterhaufen; Glut‹; dessen Herkunft ist allerdings unklar. Abgeleitet ist hiervon das Verb rösten und aus der französischen Entsprechung rôtir die Restaurantgattung Rotisserie. Wohl bekannt ist aber die Herkunft des Rost-Schadens: Die Zersetzungsschicht hat ihren Namen von ihrer rötlichen Farbe erhalten. In diesem Sinne: Erst den Rost vom Rost, dann das Grillgut drauf. (15. Juni 2020; Foto: RitaE)


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