29/2020

Den ham wa uns verdient …

Strand auf einer Karibik-Insel mit HängekorbGrooveminister haben 1995 mit einer sehr ähnlichen Zeile ihres Refrains viel Zustimmung und Geld verdient. Verdienen kann man also nicht nur eine Entschädigung für geleistete Arbeit, sondern auch Reaktionen oder Beurteilungen wie Respekt oder Dank. In seinem Text hat sich das Rapminister-Duo infolge seiner Arbeit verdient, endlich Feierabend zu machen. Und wir? »Ham wa [ebenfalls] genug gemacht«? Und haben wir uns nicht ein wenig mehr verdient? Na klar, denn die Urlaubszeit legt nahe, dass man vorher längere Zeit durchgearbeitet hat und nun endlich in den wohl verdienten Urlaub gehen kann. Auf diese Weise sollten Sie Ihren freundlichen Mitmenschen allerdings keine Urlaubswünsche übermitteln. Denn während ein wohlverdienter Urlaub ein ohne Zweifel zu Recht erworbener ist, wird mit wohl verdienter Urlaub ein mutmaßlich gerechtfertigter bezeichnet, an dessen Zubilligung der eine Kollege oder die andere Kollegin womöglich Zweifel hegt. Die Getrenntschreibung wäre also zwar kein orthografischer Fehler, vielleicht aber ein strategischer durch den Ausdruck sozialer Missbilligung. Aber auch die muss man sich manchmal erst verdienen. (13. Juli 2020; Foto: pasja1000)


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