47/2020
Tau, Reif, Raureif
Statt Tau sehen wir dank der kälteren Temperaturen zunehmend wieder Reif. Beides sind Auskondensate, die sich hinsichtlich ihres Aggregatszustands unterscheiden: Tau kondensiert oberhalb des Gefrierpunktes aus, Reif unterhalb. Wie rau wird Tau nicht mit h geschrieben (vgl. althochdeutsch tou). Rau hingegen wurde in der alten Rechtschreibung, in der es auch noch das Eszett in muß und Fluß gab, mit einem h geschrieben (vgl. mittelhochdeutsch ru̅ch). Rau ist ein Gegenwort (Antonym) zu glatt und hat eine entsprechende Bedeutung in Raureif. Anders als beim Reif lassen sich die Kristalle erkennen, die Oberfläche ist also ›rauer‹. Der Grund hierfür ist seine Entstehungsweise: Beim Raureif lagern sich unterkühlte Nebeltropfen an festen (und unter null Grad kalten) Oberflächen an – ein Naturschauspiel. correctura wünscht eine schöne Herbstzeit! (16. November 2020; Foto: Myriams-Fotos)
Weitere Tipps der Woche finden Sie beim Sprachwissen.