46/2020

Ist Entgelt etwa kein Geld?

PortemonnaieDer Weltspartag Ende Oktober hat auch in diesem Jahr wieder vielen Kindern große Augen und kleine Geschenke eingebracht. Wie Lehrgeld, Bargeld, Trinkgeld oder Wechselgeld schreiben sich diese Gelder allesamt mit einem ⟨d⟩ am Ende. Folglich wäre es konsequent, auch *Entgeld mit diesem Konsonanten zu schreiben, doch leider ist dies falsch. Dabei ist ein Entgelt im Regelfall auch monetär zu entrichten. Eine Eselsbrücke: Anders als an Geld ist an Entgelt die Herkunft noch gut erkennbar – entgelten ›bezahlen; vergelten‹. Dabei geht auch das Wort Geld auf gelten zurück: althochdeutsch gelt ›Zahlung; Lohn; Vergeltung‹, wobei es erst im Mittelhochdeutschen die Bedeutung ›geprägtes Zahlungsmittel‹ erhält. Wenn eine Leistung nicht unentgeltlich ist, stehen für das Entgelt in der Umgangssprache zahlreiche Ausweichmöglichkeiten zur Verfügung (wegen des für Kinder bestehenden Weltspartags ausnahmsweise als Reim):

Asche, Kohle, Kies und Kröten,
Mäuse, Zaster, Moos, Moneten
.

Und das waren längst nicht alle: Die gesellschaftliche Relevanz bestimmt wie so oft auch hier die Zahl der Synonyme. Favorisierte, kreative oder regionale Wörter für Geld sind sehr willkommen! (09. November 2020; Foto: Torsten Siever)


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