7/2021

Schneereich

schneereichIn dem bekannten Bestseller »Fräulein Smillas Gespür für Schnee« von Peter Høeg kann die in Grönland aufgewachsene Smilla Jaspersen einen mysteriösen Todesfall aufklären – unter anderem, weil sie Spuren im Schnee lesen kann. Als Tochter einer Inuk kennt sie viele Formen für Schnee, denen im hohen Norden Namen zustehen. Auch wenn die vergangene Woche äußerst schneereich gewesen ist, gibt es hierzulande nur zwei nennenswerte Differenzierungen: Nassschnee (auch Pappschnee) und Pulverschnee. Allerdings unterscheiden wir noch Firnschnee (›mind. 1 Jahr alter Schnee‹) von Neuschnee, auch wenn dieser mitunter nur Kunstschnee ist. Die Meteorologie kennt noch die Niederschlagsformen Schneegriesel und Schneeregen sowie bei der horizontalen Schneebewegung Schneetreiben und Schneesturm – womit wir bei Schneewehen und den verwandten Schneewechten wären. Letztere bezeichnen Schneeüberhänge an Geländekanten und schreiben sich heute nicht mehr mit ⟨ä⟩, da die Wechte vom Verb wehen abgeleitet ist. Auch wenn allen bisherigen Schnee-Bestandteilen kein weiterer Vokal folgte, gibt es solche Wörter: Schneeeule etwa, das sich zur besseren Lesbarkeit auch mit Bindestrich schreiben lässt: Schnee-Eule. Bei Eisschnee dürfte es sich übrigens üblicherweise um eine Fehlschreibung handeln; der Eischnee fällt nicht vom Himmel und ist zum Rodeln gänzlich ungeeignet – aber eine Art des Tauens erfährt mit der Zeit auch er. (15. Februar 2021; Foto: correctura (Torsten Siever))


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