28/2021

Anton c/o Berta

BriefkastenvielfaltWer mit der Verarbeitung von Adressen zu tun hat, erlebt so manche Anordnung von Adressteilen und insbesondere Varianten von c/o oder selten . Diese aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung wird verwendet, wenn sich eine Person in der Obhut einer anderen Person oder einer Gesellschaft befindet – kurz: nicht auf dem Postkasten steht. Die entsprechende Vollform lautet care of und wird daher nicht vor die empfangende Person gestellt, sondern vor die Person oder Gesellschaft, die so freundlich ist, die Post für diese entgegenzunehmen. Der oder die Adressat/-in wird folglich stets zuerst genannt, als stünde sie auf dem Briefkasten. Der Grund dafür ist (auch) ein rechtlicher: Bei Erstnennung des Namens darf die Post nur von dieser erstgenannten Person geöffnet werden und nicht von einer anderen Person (selbst innerhalb einer Gesellschaft), die etwa die Post entgegennimmt. Bei Firmenadressen wird der Zusatz c/o meistens nicht genannt und ohnehin wird in der Regel die Firma vorangestellt, gefolgt von der Kontaktperson: Herr/Frau Mickelmeyer (das frühere z. Hd. für ›zu Händen‹ gilt als veraltet). Die Firma sollte also unbedingt an erster Position stehen, wenn eine Rechnung geschrieben wird oder andere Personen (etwa die Urlaubsvertretung) ebenfalls die Post öffnen dürfen bzw. sollen. Wird hingegen – damit es noch rechtzeitig ankommt – das Einhorn für den Geburtstag der Tochter an die Firmenadresse gesendet, sollte unbedingt der dort arbeitende Elternteil erstgenannt sein. Nicht, dass der Chefin das Geschenk gerade recht für den Geburtstag ihrer Tochter kommt. (12. Juli 2021; Foto: Daria Nepriakhina)


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