11/2022

Embargo, Blockade, »Quarantäne«

Aufklärungsbild der U. S. Air ForceDas Wort Embargo ist wohl eher unproblematisch hinsichtlich seiner Orthografie, aber es ist ein Wort, das mal nicht (direkt) aus dem Griechischen, Lateinischen oder Englischen entlehnt ist. Schon im 19. Jahrhundert wurde es für die ›Beschlagnahme besonders von Schiffen bzw. ihren Frachten‹ verwendet und geht zurück auf das spanische Verb embargar ›in Beschlag nehmen; behindern‹. Diese Handelsblockade kann sich auf die Einfuhr oder auch Ausfuhr von vor allem Waren beziehen. Historisch beängstigend, im Jahr 2000 spannend in »Thirteen Days« verpackt, dürfte uns dies die Kubakrise von 1962 in Erinnerung rufen, in der John F. Kennedy nicht von einer Blockade (als kriegerischer Akt interpretierbar) sprach, sondern von einer »Quarantäne«. Das Embargo galt für die sowjetischen Mittelstreckenraketen, die Chruschtschow auf Kuba zu installieren beabsichtigte; verhindert werden konnte dies durch die stillschweigende Zusicherung der USA, ihre Atomraketen aus der Türkei zu entfernen. Parallelen zur heutigen Situation lassen sich durchaus ziehen. Leider sieht es aber nicht so aus, als könnte ein Gas- und Öl-Embargo oder eine Sternstunde der Diplomatie den offensichtlich nicht zu verhindernden Krieg in 13 Tagen beenden. (14. März 2022; Foto: U. S. Air Force)


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