30/2022

Nur widerwärtig

GedeckEine solche massive Kritik hört sicherlich niemand gern, gemeint ist aber bei dieser zweideutigen Überschrift, wie die ›einzige Schreibweise‹ des Wortes ist. Und diese mag verwundern. Denn aus dem althochdeutschen widarwartī̅g wurde im Mittelhochdeutschen widerwertec, das auf das Adverb widerwert zurückgeht. Das Wort bedeutete schon im Mittelhochdt. ›unangenehm, abstoßend‹ und gehört vermutlich in die Gruppe von Wörtern wie vorwärts oder gegenwärtig auf -wärts bzw. -wärtig. Dabei wäre eine Bildung wider + -wertig durchaus denkbar, die die Bedeutung ›gegen‹ + ›einen Wert habend‹ hätte. Dennoch ist diese Schreibung nicht zugelassen. Wer sich der Schreibung nicht sicher ist, kann auf widerlich zurückgreifen oder die Kritik runterschlucken. Ein Essen etwa ist ja selten tatsächlich widerwärtig, sondern eher nicht allzu köstlich. Wenn es aber doch so schlimm ist, kann man ein nicht ganz so übel klingendes Wort wählen (unschmackhaft, ungenießbar) oder alternativ zu einem Euphemismus greifen (hat Potenzial). (25. Juli 2022; Foto: congerdesign)


Weitere Tipps der Woche finden Sie beim Sprachwissen.

Tipp

Der Tipp der Woche

Hier klären wir wöchentlich eine Frage zu Rechtschreibfehlern oder Schreibvarianten. – Sie haben eine Frage zur Orthografie? Schreiben Sie uns, gern mit Fotobeleg der Auffälligkeit, an info@correctura.com.