KW 32/2019
Eindeutschungen
Der Wortschatz einer Sprache ist stets bunt gemischt, das Deutsche enthält viele Ausdrücke aus anderen Sprachen. Diese Wörter werden in den Kernwortschatz integriert und dabei oftmals ans Deutsche angepasst. Dies kann beispielsweise die Aussprache betreffen, aber auch die Schreibweise eines Fremdwortes wird häufig an die Orthographie des Deutschen angepasst. So schreiben wir beispielsweise heutzutage nicht mehr ›Bureau‹, sondern ›Büro‹, und ›meuble‹ wurde zu ›Möbel‹. Der Umlaut lässt uns fast denken, es könnte sich um urdeutsche Wörter handeln. Bei manchen Wörtern ist auch heute noch die französische Schreibung neben der eingedeutschten Schreibweise korrekt, so bei ›Portmonee‹ und ›Portemonnaie‹ sowie ›Soße‹ und ›Sauce‹. Der Duden empfiehlt bei ›Portemonnaie‹ die französische Schreibweise, bei ›Soße‹ die ans Deutsche angelehnte mit Eszett. Wir sehen also, dass es ein natürlicher Prozess ist, dass Wörter mit der Zeit in eine Sprache integriert werden. Und darauf basiert die Schreibung des Eigennamens ›Bar dü Mar‹, bei dem analog zu ›Büro‹ Umlautpunkte gesetzt wurden, oder auch der Werbegag (nein, ›Gäg‹ ist noch keine korrekte Schreibung!) eines Autoherstellers, der sich laut Werbespot zur Feier des einhundertjährigen Bestehens statt ›Citroën‹ in Deutschland nun ›Zitrön‹ nennt. Das wirkt auf Sie so absurd wie ›Schofför‹, ›Butike‹, ›Majonäse‹ oder ›Nessessär‹? Ja, Sie sind nicht die einzigen, die lieber weiterhin ›Chauffeur‹, ›Boutique‹, ›Mayonnaise‹ und ›Necessaire‹ schreiben. Diese eingedeutschten Schreibweisen, die bei der Rechtschreibreform eingeführt wurden, stießen auf so wenig Akzeptanz, dass sie vom Rechtschreibrat bzw. von der Dudenredaktion wieder zurückgenommen wurden und somit aktuell nicht mehr korrekt sind. (05. August 2019)